Mit 4.000 Lehrkräften entlässt Baden-Württemberg mehr Fachkräfte über den Sommer als alle anderen Bundesländer

PM 15/002
  • Trotz Fachkräftemangel ändert sich nichts an der seit Jahren bestehenden Praxis.
  • Landesschülerbeirat: „Hier gilt es, mit der eigentlich selbstverständlichen Weiterbeschäftigung der Lehrer:innen über den Sommer zur Attraktivität des Berufs beizutragen.”

 „Kein anderes Bundesland entlässt so viele Referendar:innen und Lehrkräfte, um sich die Ausgaben über die Sommerpause zu sparen”, schildert Jakob Jung, Vorsitzender des Landesschülerbeirats Baden-Württemberg, die aktuelle Situation im Land. Die betroffenen Lehrkräfte müssen dann ihren Lebensunterhalt aus eigenen Rücklagen bezahlen oder sind gezwungen, sich arbeitslos zu melden. Die Folge: Eine große Anzahl an hochqualifizierten und grundsätzlich stark gesuchten Fachkräften müssen von den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern finanziert werden. „Unterrichtsvorbereitung kann in dieser Situation natürlich nicht stattfinden – Nachteile für die Schüler:innen und ein zusätzlich erhöhtes Stresslevel für die Lehrkräfte sind die Konsequenzen”, so Jakob Jung. Zusätzlich könnten sich die Schulleitung nicht sicher sein, nach der Sommerpause über ein voll besetztes Kollegium zu verfügen. 

An der falschen Stelle gespart

Dass sich dies nicht positiv auf den akuten Lehrkräftemangel auswirkt, steht außer Frage. Auch die Ausbildung oder ein Quereinstieg werden nicht attraktiver. Dass sich daher einige Lehrkräfte dazu entscheiden abzuwandern, wundert den Landesschülerbeirat nicht. „Der Lehr- und Fachkräftemangel ist momentan eine der größten Ursachen für die hohe Belastung der Lehrpersonen und eine oft mangelnde Unterrichtsqualität”, betont Jung. „Hier gilt es, dringend nachzubessern und mit der eigentlich selbstverständlichen Weiterbeschäftigung der Lehrer:innen über den Sommer zur Attraktivität des Berufs beizutragen.”